Herausforderung an die GBC
von Locanananda dasa
Teil 1: Brief an Madan Gopal (gekürzt)
Lieber Madan Gopal Prabhu,
bitte akzeptiere meine demütigen Ehrerbietungen. Alle Ehre sei Srila Prabhupada!
Danke für deinen sehr freundlichen Brief. Ich würde früher geantwortet haben, aber meine physikalische Kondition ist nicht die beste. Montag Nacht, in der 26 Second Avenue, nach Radhanath Swamis Vortrag, leiteten er und ich einen kirtan, der spontan aus dem Tempelraum hinaus auf die Straße flutete. Mit so vielen chantenden Devotes schien es, als ob die gesamte Lower East Side von dem Heiligen Namen durchdonnert wurde. Wenn Devotes in Ekstase chanten, dann vergessen sie den körperlichen Zustand, doch danach zahlen wir den Preis. Ich hoffe, dass du mir vergibt, dass ich bis jetzt nicht geantwortet habe.Viele Devotes sind qualifizierter als ich, die Feinheiten des guru tattva zu erklären, doch da deine Anfrage direkt auf einen Artikel, den ich geschrieben habe, gerichtet ist, werde ich auf der Grundlage meines mageren Verständnis zu antworten versuchen. Weil das Thema Einweihungen verwaltungsbezogene und philosophische Verbindungen hat, wollte ich zuerst etwas Hintergrundinformation bezüglich der Inkraftsetzung des Systems, das von unserem Gründer/acarya empfohlen wurde, präsentieren, bevor ich deine spezifischen Fragen angehe.
Als Srila Prabhupada am 28. Mai 1977 ersucht wurde klarzustellen, wie ISKCON nach seinem Verscheiden verwaltet werden würde, handelte eines der vorgebrachten Themen des Sonderausschusses der GBC davon, wie Einweihungen in seiner Abwesenheit durchgeführt werden würden. Seine unmittelbare Antwort war die perfekte, ISKCON-spezifische Verwaltungsrichtlinie. "Ich werde einigen von euch empfehlen, als offizielle acaryas zu handeln." Er prägte so den Ausdruck "offizieller acarya", den Titel, unter dem jene, die später Einweihungen durchführen würden, bekannt sein würden. Und er sagte, dass er sie zu einem späteren Zeitpunkt nennen würde. Das tat er offiziell in einer Ankündigung, die am 9. Juli 1977 an alle Tempelpräsidenten gesendet wurde. Die für diesen Posten erwählten Männer waren alle vertraute Mitglieder der GBC, die persönlich von Seiner Göttlichen Gnade ausgebildet und in Form gebracht worden waren, um die Leiter der Bewegung für Krishna-Bewußtsein zu werden.Soviel ich weis bezog sich Srila Prabhupada auf sie nicht als Zeremonienpriester. Tatsächlich erwartete er ganz im Gegenteil von ihnen, all die Eigenschaften von "regulären Gurus" zu manifestieren: in der Wissenschaft von Krishna bewandert zu sein, den Anweisungen ihres spirituellen Meisters völlig hingegeben zu sein, immer als der demütige Diener zu handeln, andere zu inspirieren, ihren Glauben in die Persönlichkeit Gottes zu investieren usw. Sie sollten als Repräsentanten des Gründer-acaryas handeln, mit völliger Transparenz und in seinem Auftrag einweihen.
Wie du so prägnant gesagt hast, alle ISKCON Devotes müssen lernen Krishna zu dienen, indem sie den Lehren des großen acaryas, Srila Prabhupada, folgen. Als ein ewiger Beigesellter des Herrn kann er in unsere Herzen eintreten und die Dunkelheit der Unwissenheit vertreiben. Er ist unser Leben und unsere Seele und ohne seine Segnungen können wir keinerlei Fortschritt im Krishna-Bewußtsein machen. Nur durch seine Gnade sind wir in der Lage, den Ozean materieller Leiden zu überqueren und das Ziel unseres Lebens zu erlangen, die Lotosfüsse von Sri Sri Radha und Krishna.
Srila Prabhupada ermunterte alle seiner aufrichtigen Nachfolger als Guru zu handeln, indem sie die Botschaft Gottes auf der Welt predigten. Im Sri Caitanya-caritamrita wird bestätigt, dass jeder Vaisnava als der Guru von denen, die er anweist und inspiriert, betrachtet werden soll. Ein Guru ist deswegen nicht notwendigerweise jemand, der Einweihungen durchführt, sondern jener, der im transzendentalen Wissen gefestigt ist und als Beispiel zeigt, wie man fortwährend im hingebungsvollen Dienst beschäftigt verbleiben kann. Solche fortgeschrittene Devotes verbreiten die transzendentale Wissenschaft von Krishna-Bewußtsein unter allen, die sie treffen, und leiten andere an, sich Krishna hinzugeben. Auf diese Weise zeigen reine Gottgeweihte Mitleid mit den bedingten Seelen, die an der Vergesslichkeit in bezug auf ihre Beziehung mit dem Höchsten Herrn leiden. Die von dem offiziellen acarya durchgeführte Einweihungszeremonie ist eine Formalität. Um erfolgreich Krishna-Bewußtsein zu verbreiten, sollte unser Schwerpunkt auf dem Predigen der Herrlichkeiten des Herrn liegen, nicht auf endlosen argumentativen Diskussionen in bezug auf solche Formalitäten.
Was die Inkraftsetzung des von Srila Prabhupada empfohlenen Einweihungsvorgang betrifft, nur die als offizielle acaryas ausgewählten würden die Formalitäten ausführen, wie das Chanten auf den Meditationsperlen und das Vergeben von spirituellen Namen an neu Eingeweihte. Andere ältere Prediger würden damit weitermachen, laufend Ausbildung und spirituelle Ratschläge anzubieten. Das ist im Grunde das System, so wie es war, als Srila Prabhupada noch physikalisch gegenwärtig war. Was für die GBC noch für nach seinem Verscheiden zu tun blieb, war den Posten als offizieller acarya zu kreieren. (Weil es entgegen der Vaisnava Etikette ist, dass ein Schüler in Gegenwart seines eigenen Guru "acarya" genannt wird, konnte der Posten nicht errichtet werden, bevor Srila Prabhupada in samadhi eintrat.) Unglücklicherweise irrte sich die GBC, indem sie statt Srila Prabhupadas Vorschlag zu folgen, unautorisierte Vorkehrungen förderte und sogenannte "diksa Gurus" auf ISKCON Altären verehrte, als ob sie vollständig erlöste Bewohner der spirituellen Welt wären.
Srila Prabhupada versicherte uns stets, dass unsere Krishna-bewußte Philosophie bei vernünftigen und intelligenten Leuten Anklang finden wird. Wenn man den Leuten erklärt, dass obwohl unser Guru vor etwa zweiundzwanzig Jahren von uns gegangen ist, seine älteren und am meisten fortgeschrittenen Schüler damit weitermachen, in seinem Auftrag Einweihungen durchzuführen, dann werden sie diese Vorkehrung akzeptieren. Wenn wir ihnen aber andererseits erzählen, dass jene, die ISKCON heute beitreten, einen "neuen" Guru verehren müssen als wäre er "so gut wie Gott", obwohl er später vom hingebungsvollen Dienst fallen kann, dann wird keine vernünftige Person mit diesem Vorschlag übereinstimmen. ISKCONs gegenwärtiger Guruschabernack ist ausreichend, um fast jede gebildete Personen von einem Beitritt abzuhalten.
Unsere Mission ist, die Bewegung für Krishna-Bewußtsein, durch die Liebe zu Gott erweckt wird, in jede Stadt und jedes Dorf der Welt zu verbreiten. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, ist es notwendig, dass die Devotes sehr kraftvoll predigen. Um in der Lage zu sein, mit großer Begeisterung und Überzeugung zu predigen, müssen die Devotes sehen können, dass Srila Prabhupada von den Leitern der ISKCON ordentlich repräsentiert wird. Mit anderen Worten, damit ISKCON expandieren kann, muss das richtige Einweihungssystem eingerichtet werden. Wenn Srila Prabhupadas Empfehlung für offizielle acaryas gefolgt wird, werden die Devotes sehr erfreut sein, da sie wissen, dass wer auch immer kommt, um der Bewegung beizutreten, ermutigt wird, bei den Lotosfüssen von Srila Prabhupada vollständig Schutz zu suchen.Damit wir Krishna erfreuen können und dazu ermächtigt werden, das Chanten des Heiligen Names zu verbreiten, müssen wir unser volles Vertrauen in die Anweisung unseres spirituellen Meisters setzen. Seine Göttliche Gnade sagte, dass offizielle acaryas nach seinem Verscheiden Einweihungen ausführen würden, und das ist die Anweisung der zu folgen unsere Pflicht ist. Es ist nicht notwendig, jenen die Einweihungen vornehmen, irgendeinen anderen Titel zuzusprechen. Es ist auch nicht angemessen, der Anweisung unseres spirituellen Meisters, mit von außerhalb der ISKCON erhaltenen Ratschlägen zu widersprechen versuchen. Wir sollten keine widersprechenden Argumente gegen seine spezifische Anweisung vorbringen, weder aus der sastra, noch von Schreiben vorheriger acaryas. Weil es Srila Prabhupadas letzte Anweisung war, macht sie alle früheren Anweisungen ungültig, die sogar er selbst zu diesem Thema gegeben haben mag.
Wenn wir uns dem transzendentalen Königreich nähern, sollten wir akzeptieren, dass bestimmte Themen, auf die wir treffen mögen, unbegreiflich und jenseits unseres Begriffsvermögens sind. Dennoch mag uns von Krishna Selbst, der Sich im Herzen als paramatma befindet und der die Ursache von höherer spiritueller Intelligenz ist, tiefere Einsicht gewährt mögen. Bevor wir auf diese höchsten Ebenen der Erleuchtung fortgeschritten sind, sollten Themen unbegreiflicher Natur nicht zum Gegenstand von Argumentationen werden. Das Frage, wie die duale Manifestation von siksa und diksa Guru vonstatten geht, ist ein solches Gebiet, wo selbst die höchst gelehrten Devotes in ihrem Verständnis schwanken - ganz zu schweigen von verwirrten Neulingen.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass Srila Prabhupada nur sehr selten die Kompliziertheiten von siksa und diksa Rollen des spirituellen Meisters berührte, wenn er entweder zu seinen Schüler oder in der Öffentlichkeit predigte. Die Unterschiede zwischen siksa Guru und diksa Guru sind nicht im besonderen in der Bhagavad-gita, dem Nektar der Hingabe, dem ersten Canto des Srimad Bhagavatam, dem Krishna Buch, der Sri Isopanisad oder in Die Lehren Sri Caitanyas erwähnt. Es ist hauptsächlich eine esoterische Sektion des Sri Caitanya Caritamrita, wo wir die Erläuterung finden. Wenn wir die Einfachheit von Srila Prabhupadas Programm erwägen, dann ist es unwahrscheinlich, dass er damit einverstanden gewesen wäre, wenn sich seine Nachfolger in die Analyse eines besonderen Kapitels einer solch hohen philosophischen Abhandlung derart vertiefen. Das Ergebnis war, dass sich Devotes überall auf der Welt erlaubt haben, von ihrem wirklichen Dienst in der sankirtana Mission von Caitanya Mahaprabhu abgelenkt zu werden. Dieser Trend kann nur umgekehrt werden, indem Srila Prabhupadas Empfehlung, dass Einweihungen in seinem Auftrag von offiziellen acaryas durchgeführt werden, in Kraft gesetzt wird.
Ich hoffe, dass meine Erläuterungen zufriedenstellend gewesen sind. Ich freue mich auf unsere weitere Korrespondenz und hoffe, dich glücklich im Dienste von Srila Prabhupada angetroffen zu haben.
Dein Diener, Locanananda Das
Teil 2: Herausforderung an die GBC
Im März 2000 wird die GBC die ideale Gelegenheit haben, einen neuen Kurs in der Gesichte der ISKCON einzuleiten, indem sie das Programm für Einweihungen in Kraft setzt, wie es in Wirklichkeit von Srila Prabhupada empfohlen wurde. Die Anweisung, die er dem Sonderausschuss der GBC am 28. Mai 1977 gab, bestand darin, dass nach seinem Verscheiden erste und zweite Einweihungen von "offiziellen acaryas" durchgeführt werden würden. Obwohl die GBC diese Worte direkt aus dem Mund ihres Guru Maharajas gehört hatte, lehnte sie diese Anweisung ab und führte stattdessen ihr selbst ausgedachtes System von absoluten Nachfolgegurus ein, das bis zum heutigen Tag fortgesetzt worden war. Das Ergebnis war, dass die letzten zweiundzwanzig Jahre niemand jemals einen ISKCON Leiter als einen "offiziellen acarya" betitelte. Es ist deswegen unvermeidlich, dass die Leiter der ISKCON für den Verfall von Srila Prabhupadas Vermächtnis verantwortlich gemacht werden, da sie ihr Vertrauen nicht in die Anweisungen ihres Gurus investierten, durch die sich die Bewegung für Krishna-Bewußtsein auf der ganzen Welt hätte ausbreiten sollen.
In ihrem Versuch, den Fußspuren der großen acaryas zu folgen, nannten sich jene, die seit Srila Prabhupadas Verscheiden Einweihungen durchführten, stets "ISKCON Gurus". Und traurigerweise haben sie fälschlicherweise ihre Gottbrüder, die für sich keine Schüler einweihten, als "Nicht-Gurus" klassifiziert. Dies befindet sich im Widerspruch zu den Lehren von Seiner Göttlichen Gnade Srila Prabhupada, der uns angewiesen hat, dass alle Vaisnavas als spirituelle Meister gesehen werden sollten, egal ob sie einweihen oder nicht.
"Jeder, der spirituelle Anweisungen auf der Grundlage der offenbarten Schriften gibt, wird als spiritueller Meister anerkannt." (Caitanya-caritamrita, Adi 1.34, Erläuterung)
Gemäß der Definition ist ein Guru jemand, der die Herrlichkeit Gottes predigt. Er muss mit der Wissenschaft von Krishna vertraut sein und in der Lage, andere dafür zu inspirieren, ihren Glauben in die Höchste Persönlichkeit Gottes zu investieren. Der Ausdruck "ISKCON Guru", wie er gebraucht wird, um ausschließlich jene zu beschreiben, die Einweihungen vornehmen, ist deswegen ein falsche Bezeichnung, und wir empfehlen hiermit, dass sie eingestellt wird. Der einzige von Srila Prabhupada anerkannte Titel für jene, die nach seinem Verscheiden in ISKCON einweihen würden, war "offizieller acarya."
Wir haben auch gehört, wie der Ausdruck "offizieller acarya" mit dem Ausdruck "diksa Guru" gleichgesetzt wurde. Dies ist ebenso unrichtig, wegen der Bedeutungsunterschiede. Wenn wir von einem "diksa Guru" sprechen, implizieren wir, dass der Einweihende dazu ermächtigt ist, den Schüler von Geburt und Tod zu erlösen, da er die höchste Stufe transzendentaler Verwirklichung erlangt hat. Der Ausdruck "diksa Guru" ist kein Titel. Er beschreibt im allgemeinen den einweihenden spirituellen Meister auf der uttama Ebene, der ein paramahamsa thakura ist und eine unfehlbare, absolute Autorität. Ein "diksa Guru" wird auch als sich jenseits der Beschränkungen, die von den Regeln einer kirchlichen Körperschaft auferlegt werden, befindend betrachtet. Wegen dieser Bedeutung kann der Ausdruck "diksa Guru" nicht passend auf jene angewendet werden, die in ISKCON als Repräsentanten des Gründer/acarya einweihen.
Heute wird in ISKCON ein diksa Guru als absolut von seiner eigenen Schülergruppe betrachtet, jedoch nicht notwendigerweise von anderen ISKCON Mitgliedern. Dieses Konzept stimmt nicht mit Srila Prabhupadas Anweisungen zum guru tattva überein und auch nicht mit seinen ISKCON-spezifischen Verwaltungsrichtlinien, die dazu gedacht sind, die Einheit und den Zusammenhalt unserer Gemeinschaft zu erhalten. Nur Srila Prabhupada selbst, als der Repräsentant aller vorherigen acaryas, hat von allen Mitglieder der ISKCON als eine absolute Autorität betrachtet zu werden. Wer immer seinen Anweisungen vollkommen folgt, kann als Srila Prabhupadas echte Repräsentative betrachtet werden, doch nicht als die absolute Autorität von jemandem.
Ein offizieller acarya muss im Krishna-Bewußtsein fortgeschritten sein, um den Gründer/acarya wirksam und transparent zu repräsentieren. Im Gegensatz zu einem "diksa Guru", der gewöhnlich der Kopf seiner eigenen math oder Institution ist, sollte ein offizieller acarya nicht erwarten, "als so gut wie Gott" verehrt zu werden, obwohl er höchst geehrt werden kann. Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass wenn wir uns anders verhalten, unvermeidlich die Verehrung des Gründer/acaryas beeinträchtigt wird. Die Rolle des älteren Devotes, der Einweihungen durchführt, ist neue Mitglieder zu ermutigen Schutz bei Srila Prabhupada zu suchen und in seiner Mission zu dienen. So erhält der aufstrebende Devote die "bhakti-lata-bija".
"Schlafender hingebungsvoller Dienst zu Krishna gibt es in jedem. Einfach durch Gemeinschaft mit Gottgeweihten, ihre guten Anweisungen zu hören und dem Chanten des Hare Krishna mantra, wird die schlafende Liebe zu Krishna erweckt. Auf diese Art erhält man den Samen des hingebungsvollen Dienstes." (Caitanya-caritamrita, Madhya, 19.151, Erläuterung)
Die Beziehung zwischen dem Gründer/acarya, dem offiziellen acarya und dem neu Eingeweihten kann vielleicht besser durch den folgenden Brief, von Seiner Göttlichen Gnade im Jahre 1967 an einen Schüler in Boston geschrieben, verstanden werden:
"Als ich dein Land am 22. Juli verließ, hatte ich nur wenig Hoffnung wieder zurück zu kommen. Aber Krishna informierte mich, dass ich nicht sofort sterben werde; deswegen bin ich wieder zurückgekommen, um von euch allen guten Seelen Erleuchtung im Krishna-Bewußtsein zu erhalten.
Obwohl ich offiziell euer spiritueller Meister bin, betrachte ich euch alle als Studenten von meinem spirituellen Meister, weil mich eure Liebe und euer Dienst für Krishna lehren, wie man eine aufrichtige Krishna-bewußte Person wird."Neue Kandidaten für Einweihung sind in Wirklichkeit Studenten von Srila Prabhupada, die durch Krishnas Vorkehrung der Fürsorge von Srila Prabhupadas Schülern übergeben wurden, um eine Ausbildung im Krishna-Bewußtsein zu erhalten. Offiziell mögen sie von einem Schüler Srila Prabhupadas eingeweiht werden, doch sie sind primär Nachfolger von Seiner Göttlichen Gnade.
Dass jemand formelle Einweihung von einem Vaisnava erhalten kann und bei einem anderen Schutz sucht, wird von der sastra unterstützt. Zum Beispiel das Sri Caitanya-caritamrita erwähnt die Rolle des "offiziellen einweihenden spirituellen Meisters" in Beziehung auf die Spiele von Yadunandana Acarya. Er war offiziell von Advaita Acarya eingeweiht worden, betrachtete jedoch Vasudeva Datta als seinen wirklichen spirituellen Meister. Yadunandana Acarya selbst war der offiziell Einweihende von Raghunath Das, der später den Schutz von Caitanya Mahaprabhu in Puri aufsuchte. Das Konzept des offiziellen acarya hat so seine Grundlage in den Schriften und es kann angewendet werden, um die formelle Verbindung mit dem großen acarya, Srila Prabhupada, zur Verfügung zu stellen.
Je mehr verstanden wird, dass die Einweihungszeremonie eine Formalität ist, desto eher wird die GBC auch die unautorisierten Praktiken der Wiedereinweihung abschaffen. Es gibt keine Grundlage für Wiedereinweihung in Srila Prabhupadas Lehren, und es gibt auch keinen Ausdruck in Sanskrit, Hindi oder Bengali, der als "Wiedereinweihung" übersetzt werden könnte. Wenn ein aufstrebender Devote einmal von einem offiziellen acarya eingeweiht wurde, gibt es keine Notwendigkeit, die Aufnahmeerlaubnis in die Schülernachfolge erneut zu beantragen, weil die notwendige formelle Verbindung schon eingerichtet wurde.
Es ist interessant festzustellen, dass die GBC in ihren Resolutionen von 1999 weitestgehend auf die Worte von Narahari Sakara Thakura baute, um zu erklären, wie man reagieren sollte, wenn sein Guru zu Fall kommt. Sie erwähnten auch, dass jegliche siksa, die man aus anderen Quellen erhält, von dem eigenen diksa Guru anerkannt und bestätigt werden muss. Die Diskrepanz in ihrer Resolution ist, dass der Gründer/acarya von ISKCON niemals das Konzept eines gefallenen Gurus einbrachte und sicherlich niemals akzeptierte, dass solche Richtlinien als ein Teil des ISKCON Gesetzes aufgenommen werden sollen. Anstatt die direkte und spezifische Anweisung ihres eigenen spirituellen Meisters, der offizielle acaryas empfohlen hat, zu befolgen, zog es die GBC vor, ihr gegenwärtiges, unvollkommenes System durch allgemeine Richtlinien, die von einem anderen Vaisnava in unserer Linie, der fünfhundert Jahre früher lebte, bestätigen zu lassen. Dies wird "den eigenen Guru überspringen" genannt.
Es wird stets in Srila Prabhupadas Lehren empfohlen, Schutz bei der Gemeinschaft von weiter fortgeschrittenen Devotes zu suchen, die Hingabe zu Krishna inspirieren. Wiedereinweihung ist nicht Teil der Formel und deren Durchsetzung in ISKCON hat eine endlose Störung in den Leben von Tausenden guten Devotes verursacht.
sruti smrti puranadi pancaratra vidhim vina
aikantiki harer bhaktir utpatayaiva kalpate"Hingebungsvoller Dienst für den Herrn, der die autorisierten vedischen Schriften, wie die Upanisaden, Puranas, das Narada pancaratra usw. ignoriert, ist lediglich eine unnötige Störung in der Gesellschaft." (B.r.s. 1.2.101)
Eine andere Diskrepanz betrifft den Dienst für die Bildgestalt. Obwohl reguläre, öffentliche Verehrung von einweihenden Gurus durch eine Resolution der GBC verboten wurde, wird den pujaris immer noch gesagt, sie müssten Bilder von Srila Prabhupadas Schülern auf dem Altar verehren, bevor sie der guru paramapara und der arca-murti artik darbringen. Viele ältere Devotes glauben, dass dies ebenso öffentliche Verehrung ist und damit aufgehört werden soll. Da sie nicht garantiert, dass ISKCONs einweihende Gurus erlöste Bewohner der spirituellen Welt sind, sollte die GBC nicht darauf bestehen, dass sie verehrt werden, als ob sie auf der absoluten Ebene wären. Weiteres kann ein pujari gemäß der neuen Regeln auswählen, entweder ein Bild seines siksa Guru oder diksa Guru zu verehren. Obwohl die GBC Srila Prabhupada als jedermanns primären siksa Guru proklamiert und jedem Nachfolger Srila Prabhupadas erlaubt, ihm auf dem vyasasana ohne Mittelsmann guru puja darzubringen, verbieten sie den Devotes, ihn direkt auf dem Altar zu verehren.Viele solche Anomalien sind vor kurzem in den von der GBC erlassenen Resolutionen erschienen, doch sie werden alle automatisch bereinigt werden, wenn einmal die richtige Prozedur in Kraft gesetzt wurde, nämlich Einweihung von offiziellen acaryas als Repräsentanten des Gründer/acaryas.
Nachfolgende bieten wir hierbei der GBC die folgenden Empfehlungen an, von denen wir hoffen, dass sie sie in ihre Tagesordnung zur Diskussion bei ihren nächsten Treffen aufnehmen werden:
1) Den Posten des offiziellen acarya, gemäß Srila Prabhupadas Anweisung vom 28. Mai 1977, zu schaffen.
2) Den Ausdruck "ISKCON Guru", um ausschließlich jene zu beschreiben, die in ISKCON Einweihungen ausführen, abzuschaffen.
3) Nicht mehr den Ausdruck "diksa Guru" für jene, die Einweihungen in ISKCON ausführen, zu verwenden.
4) Die Praxis der Wiedereinweihung in ISKCON vollständig abzuschaffen.
5) Von ihren früheren Resolutionen alle Verweise auf "Nicht-Guru" Gottbrüder zu entfernen.
6) Die Praxis zu beenden, auf dem Altar Bilder von Schülern von Srila Prabhupada, die in seinem Auftrag Einweihungen durchgeführt haben, zu verehren.
Das aktive Prinzip des spirituellen Lebens ist Vertrauen in die Anweisung des spirituellen Meisters. Konzepte einzuführen, die nicht mit seinen Anweisungen übereinstimmen, ist wie das Hinzufügen von Sand zu Süßreis. Reform ist der Vorgang, durch den der Sand entfernt und der ursprüngliche, süße Geschmack wieder hergestellt wird. Unsere Absicht, weswegen wir unseren GBC Gottbrüdern diese Empfehlungen geben, ist den ursprünglichen Geist der liebevollen Interaktion aller Nachfolger von Seiner Göttlichen Gnade A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada wieder zu beleben und zu garantieren, dass Seine Göttliche Gnade für immer als der acarya verbleibt, der von allen zukünftigen Generation von ISKCON Devotes am höchsten verehrt wird.